text: leowee | fotos: ivan schneider | berlin 2005

_mutter

IV.

Da erhob sich aus dem Brennen ihrer Pein eine Gestalt, blendend schön, wie nur der Teufel erschien, die bizarren Schwingen ausgebreitet, Schwingen aus Kristall. Prinzessin, sang der Dämon, und seine transzendierende Stimme berührte sie wie ein kühlender Kuss. Sieh, was ich dir anbiete…

Ich liege auf dem Kleiderschrank meiner Teeniehöhle und starre hypnotisiert durchs Dunkel auf die rot flackernden Lichter meines Equalizers. Fantastic Voyage, so rase ich durchs All und bin stoned ohne Dope. Ich habe aufgehört zu schlafen. Ich brauche keine Nahrung. Ich hungere mich in David Bowies Gestalt. Mein rundes Mädchengesicht soll seinem Totenschädel weichen (and red mutant eyes gazed down on Hunger City…).

Ich will David Bowie nicht nur küssen, ich will David Bowie sein. Ich will Mann und Frau sein, wie er. Er ist die Inkarnation meiner Heilung. Meine Anbetung ist Masturbation. Freak out! Ich entschwebe ins Zeitalter des Mondes, über alles Fleisch erhaben. Unser Vater ist empört. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Die schale Oblate des Gewöhnlichen pappt an euren Gaumen wie meine Würde an Papas Fingern. Menschen sind erbärmlich.

 

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