MESSIAS: Oder was habt ihr in meinen Mülltonnen zu wühlen,
ihr Aasgeier? Müsst ihr tatsächlich wissen, ob
euer Messias sich den Hintern mit Klopapier
wischt?
MAJOR TOM: Und wehe, es ist nicht zellophanfrei!
REPORTERIN: Schlagzeile: Ist der Messias ein Umweltsünder?
MESSIAS: Wollt ihr mich in den Tunneln eurer Stadt zu
Tode hetzen wie einst eure Prinzessin der Herzen?
Wollt ihr mich schon wieder ans Kreuz nageln?
LUZI: Nun tu doch nicht so, du kannst doch wiederauferstehen!
MAJOR TOM: Ja, den Trick wollen wir noch mal sehen, vielleicht
durchschauen wir ihn ja diesmal: Du stirbst für
uns arme Sünder und bist dann ZWOOSH! wieder da! -[lesen]->
JENNY: Der ist ja lauwarm! MAX: Ne, oder? JENNY: Kinderpisse. Ich muss mich hinsetzen. MAX: Gemütlich hast du’s hier. (lockert seine Krawatte) JENNY: Nichts ist schlimmer als lauwarm! MAX: Warum hast du nichts gesagt? JENNY: Wann? -[lesen]->
ER: Sexy Strümpfe. Hast du die für mich angezogen?
SIE: Also, zu Hause trag ich so was nicht.
ER: Au Mann.
SIE: Na, was.
ER [nachäffend]: – Beim Putzen zieh ich die nicht an –
Musst
du immer alles kaputt machen?
SIE: Okay, noch mal von vorn: O ja, ich trag sie nur für
dich, Baby!
ER: Ja, genau, so muss das klingen! -[lesen]->
Ich will dich mir aneignen, weil du mir geeignet erscheinst, mein Mangelerleben zu beheben. Ich will dich konsumieren und mich stopfen mit dir.
/ (OFF: Wer nicht ist, der will haben!) / Ich bin das Loch, nach dem dir hin und wieder der Schwanz steht. Nichts, das bleibt von dir, wenn du dich wieder rausziehst aus mir. / (OFF: Wer nichts hat, dem wird genommen!) -[lesen/hören]->
Liebe Gemeinde, liebe Erregungsgemeinschaft im kollektiven Akt. Wir haben uns heute hier versammelt, um über die Pornoisierung der Mediengesellschaft zu debattieren. Es geht um die Vereinnahmung des Privaten durch die öffentliche Allpräsenz des Themas Sex, um den kapitalistischen Ausverkauf des romantischen Liebesideals, es geht um die diffundierte Vaginalsex-Zwitscher-Variante des Pornogenres, meine Damen und Herren, es geht um Scheininszenierungen und Oberflächenstöhnen.-[sehen/lesen]->
In meinen Ohren pocht es dumpf. Ich nehme die Perücke ab. Trinke Wasser aus dem Hahn. Der Spiegel hat einen Sprung. Falsche Wimpern fangen meinen Blick. Die Schwuchtel zieht
ihre Melone vor mir, hast du eine Zigarette, in seinem Mundwinkel klebt ein abgekauter Strohhalm. Dieser Blick beißt mir in die Lippen, bis das Blut auf die Fliesen tropft. -[lesen]->
In den neuen Zeiten, wo das Wünschen wieder modern war, hatte sich in einer Turmruine der stillgelegten Horchstation
hoch oben auf dem Teufelsberg eine Königstochter eingenistet. In ihrem Augenwinkel schimmerte eine blutige Träne wie ein
Rubin, denn sie war ganz allein mit der Schuld, die ihre Eltern
ihr hinterlassen hatten. -[lesen]->
Vor der Tür steht eine hoch gewachsene Person, nicht Frau,
nicht Mann, irgendwas zwischen Drag Queen und Puffmutter.
Sie trägt eine Perücke in Pink und einen verchromten Nasenschmuck vom Ausmaß eines Sargnagels. -[lesen]->
Ich aber wollte David Bowie nicht nur küssen, ich wollte David Bowie sein. Ich wollte Mann und Frau sein, wie er. You've got your mother in a whirl: She's not sure if you're a boy or a girl...
Ich wurde kokett. Ich wollte mich selbst erschaffen, wie Bowie sich mit seinen wechselnden Images immer wieder neu erschuf, in Schönheit, Unverletzlichkeit, Perfektion. Negierte den Ursprung aus meiner Mutter, die Berührungen durch meinen Vater.
Hörte auf zu schlafen. Hungerte mich in Bowies Gestalt. Mein rundes Mädchengesicht sollte seinen hohlen Wangen weichen. -[lesen]->
meine haut schnurrt und / schnurrt und / schnurrt wund sich an / deiner mauer aus / schweigen und / vertröstend schöne / worte bringen gar nichts / nannte man einmal / fingerflüstern auf
haut / im ohr sein eigen -[lesen:hören.mp3]->
klicke den link an den / du mir schickst, unsere / ohren auf gleicher / welle, deine / beats puckern trocken durch / holz und
/ haut. -[lesen:sehen.avi]->
Dein Kinn hattest Du zwischen die Handflächen gestützt, so wie man Bücher im Regal stützt, damit sie nicht umfallen – Dein Kopf war schwer. Du streutest Fragen wie Farben, um vom Grau abzulenken. Oder von Dir, während Deine Augen weit offen waren und immer wieder die Buchstaben an meiner Wand lasen – vorwärts, rückwärts. -[lesen]->
Dabei habe ich so schön im Garten gespielt, nicht wahr. Balancierte auf dem schwarzen Schaukelpferd, die Arme ausgebreitet, und gab alles, Kunstreiterin, Clown, Direktorin. Das Pferd hieß Balthasar. Auf der Zuschauertribüne saß Gott.
Du hast ja immerzu lernen müssen, Altgriechisch und Hebräisch, damit du eines Tages selbst Pfarrerin bist und fort kannst von ihm. Die Buchstaben deiner Bücher sahen aus wie Fliegendreck. -[lesen]->
Mensch Meier liegt lahm. Um die Deutschen zu mobilisieren, propagieren Erwecker aus Politik, Mode und Pop patriotisches Händchenhalten. Doch ist ein deutsches Wir nicht obsolet, wo längst von der Weltgesellschaft die Rede ist? Was fehlt diesem Volk wirklich? -[lesen]->
Die kosmetische Chirurgie war bislang vor allem Stars, Topmodels und welkenden Millionärsgattinnen vorbehalten.
Nun formatieren Skalpell und Spritze auch die Frau von nebenan. Das Fernsehen betätigt sich in diesem Geschäft als Marktschreier und widmet, kaum dass die Welle der Reality-
und Castingshows verebbt ist, den Schönheitsoperationen gar ein eigenes Format. Die Wirkung lässt nicht auf sich warten:
Im Vorreiterland USA legen sich schon erschreckend viele Teenager für die erträumten Maße unters Messer – und es werden immer mehr. Make-up war gestern. Die Zukunft der Typvollendung heißt 'Extreme Makeover'. -[lesen]->
»Ist das ein Kinderbuch?« frage ich Carll Cneut ketzerisch.
»Ähm – ja«, entgegnet der charmante Mann im nilblauen Pulli und sein Blick wird leicht defensiv. Er scheint gefasst auf die typischen Angriffe einer Erwachsenen, die der jüngsten Leserschaft nur Plüschiges zutraut. -[lesen]->
Seit 25 Jahren beißt Der kleine Vampir sich gierig durch den Buchmarkt und schlürft das Herzblut von Millionen: Die derweil 18 Bände umfassende Kinderbuchserie ist unter den Lesern längst zum Klassiker avanciert. Eltern, die mit den Büchern aufgewachsen sind, vererben die Grusellust an ihre Kinder. Der etablierte Literaturbetrieb hingegen rümpft über den possierlichen Blutsauger und seine Nachfolger noch immer die Nase. Ein Gespräch mit der Autorin Angela Sommer-Bodenburg. -[lesen]->